ZORNFRIED

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Musiktheater für Solisten, großes Orchester & Elektronik
( Uraufführung ) 18.04.2026
Auf Burg Zornfried versammeln sich die Vordenker einer Neuen Rechten: Burgherr und Burgherrin philosophieren völkisch, junge Männergruppen ertüchtigen kämpferisch ihre Leiber, und ein geheimnisvoller Dichter schmiedet Verse, die von Blut, Weihe und Kitsch triefen. Und immer wieder schimmern Verbindungen zu einer erstarkenden neuen Partei auf. Das lockt auch kritische Journalist:innen an, die das neu-rechte Kulturzentrum großspurig begleiten – und dabei jede Distanz verlieren und der Demokratie einen Bärendienst erweisen.

Jörg-Uwe Albig hat 2019 mit Zornfried eines „der wichtigsten Bücher des Jahres“ (FAZ) geschrieben. In der Kasseler Uraufführung als Romanadaption verwischen bei teilnehmender Beobachtung und beobachtender Teilnahme zunehmend die Grenzen: Wehrsportübungen, Wagner und weihevolle Tafelrunden erfüllen die Aura der alten preußischen Jägerkaserne um das INTERIM.

Komponist Philipp Krebs ist eine preisgekrönte neue Stimme im Musiktheater und macht sich für Zornfried auf die Suche nach der grotesken Horrorvision neuer deutscher Tonalität. Im Untergrund seiner avancierten Klangsprache mit großem Orchester raunt es immer mal wieder leitmotivisch, nationalromantische Klänge vermischen sich mit biersaurem Volksmusikschlager und Retro-Kitsch, und unter verlockend-augenzwinkernder Leichtigkeit lauert der tiefbraune Abgrund. Regisseurin Kerstin Steeb und Dirigent Viktor Jugović spitzen die Realsatire als raumgreifendes neues Musiktheater zu, bei dem man allzu schnell schuldlos schuldig wird.

Kompositionsauftrag des Staatstheaters Kassel, finanziert durch die Ernst von Siemens Musikstiftung.
At Zornfried Castle, the intellectual vanguard of the New Right gathers: the lord and lady of the castle espouse ethno-nationalist philosophies, groups of young men rigorously train their bodies for combat, and a mysterious poet forges verses dripping with blood, grandeur, and kitsch. Repeatedly, connections to a rising new political party emerge. This attracts critical journalists who cover the far-right cultural hub with sensationalist zeal-losing all professional distance and inadvertently undermining democracy.

Jörg-Uwe Albig’s 2019 novel Zornfried has been hailed as “one of the most important books of the year” (FAZ). In its Kassel premiere as a stage adaptation, the boundaries between participatory observation and observational participation increasingly blur: paramilitary drills, Wagnerian motifs, and solemn banquets permeate the aura of the historic Prussian military barracks at INTERIM.

Composer Philipp Krebs, an award-winning new voice in musical theater, embarks on a quest to capture the grotesque horror of a new German tonal aesthetic for Zornfried. Beneath his avant-garde orchestral textures, national-romantic motifs mingle with beer-stained folk-pop schmaltz and retro kitsch, while a sinister far-right abyss lurks beneath deceptively lighthearted charm. Director Kerstin Steeb and conductor Viktor Jugović sharpen this real-world satire into expansive new musical theater, where innocence swiftly becomes complicity.

Commissioned by Staatstheater Kassel and funded by the Ernst von Siemens Music Foundation.
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